Verordnung über die zu haltenden Vorlesungen
Edikt vom 14. November 1791
Zusammenfassung und Anmerkungen zum Inhalt
Anna Koch und Alysha Müller
Das vorliegende Dokument ist zwar streng genommen kein Edikt in dem Sinne, dass es keine obrigkeitliche Verordnung darstellt, dennoch ist es über den Bestand „Edikte“ im Historischen Archiv überliefert worden. Vielmehr ist das Dokument ein Vorlesungsverzeichnis der Universität zu Köln aus dem Jahr 1791 und gewährt somit einen Einblick in die akademische Schwerpunktsetzung der Universität. Gedruckt wurde es auf Deutsch sowie auch auf Französisch.
Im Edikt werden vier Studienfächer und deren einzelne Veranstaltungen, mit Verweisen auf Dozierende, Inhalte, Literaturverweise, Unterrichtszeiten, genaue Ortsangaben sowie spezifischen Gebäude- und Straßennamen genannt.
Zu Beginn des Edikts werden zunächst alle Kurse im Studiengang Theologie aufgelistet, welche sich in die Themenbereiche Dogmatik, sittliches Handeln, Lehre der Tugenden, das Neue Testament, die Evangelien, Moral und die Geschichte der Kirche unterteilen.
Das Angebot der Rechtswissenschaft beinhaltet Veranstaltungen zum Wechselrecht, kanonischen Kriminalrecht, Kirchen- und Staatsrecht, Landesgesetzen, Konsistorial-Recht (Gemeinderatsrecht), tridentinische Kirchenschlüsse, Natur- und Völkerrecht, Lehnsrecht, deutsches Privat- und fürstliches Recht und den kölnischen Kirchen und der Staatshistorie. Darüber hinaus werden die Studierenden im Rahmen des Unterrichts in exemplarische Prozesse eingeführt.
Im weiteren Verlauf folgen die Inhalte der Arzneylehre in die Themenschwerpunkte der allgemeinen und besonderen Therapie, Botanik, Naturgeschichte, Anatomie, Geburtshilfe, medizinische & chirurgische Materie, Pathologie, Wundarztkunst, chemische Vorlesungen, Privatkollegien und anatomische Übungen aufgeteilt sind.
Zuletzt erfolgt die Abbildung der Angebote im Studienfach Weltweisheit in den Bereichen Physik, Logik, Metaphysik, Ethik, Mathematik, Experimental-Physik, Naturgeschichte, Chemie, Ästhetik, allgemeine Geschichte und Erdbeschreibung, Geschichte der Religion, Künste und Wissenschaft. Neben der praktischen Philosophie, werden auch Kurse zur griechischen, französischen, italienischen & holländischen Sprache, Literaturseminare zur philosophisch-historisch-kritischen Auseinandersetzung mit klassischen Schriftstellern sowie Schönschreiben und Angebote zu Musik, Reit- Fecht- und Tanzkunst angeboten.
Neben dem vielseitigen Studienangebot der Universität, verdeutlicht das Edikt ebenfalls die Strukturierung des Studienalltags der Studierenden sowie die verschiedenen Einsatzbereiche der Dozierenden. Durch die detaillierten Angaben zur den Veranstaltungsorten und -zeiten lässt sich der Universitätsalltag örtlich und zeitlich rekonstruieren. Ebenfalls interessant ist die Nennung von Ferdinand Franz Wallraf als Professor für Ästhetik und zeigt seine relevante Rolle im Rahmen der Universität noch vor seiner Einsetzung als Rektor.